„Mit der Zerstörung einer Vielzahl an Brücken hat die unsägliche Flut vom Juli 2021 nicht nur Verkehrswege und Verbindungen unterbrochen, sondern auch eine riesige Wunde in die baukulturelle Identität des Ahrtals gerissen. Für das Land, die Kommunen und die Deutsche Bahn steht beim Wiederaufbau einer verkehrs- und hochwassersicheren Infrastruktur daher auch die optische Gestaltung der Brücken im Ahrtal im Fokus“, sagte Verkehrsministerin Daniela Schmitt.
Gerade die Steinbogenbrücken mit ihren massiven Baukörpern und Pfeilern hatten den Durchfluss der Ahr erheblich eingeschränkt. Es bedarf daher Brückenbauwerken mit strömungsgünstigen Überbauten und Pfeilern sowie Tiefgründungen, die den erhöhten (wasser-)technischen Anforderungen standhalten. Anzustreben sind Bauwerke mit großem Durchflussquerschnitt und nach Möglichkeit ein Verzicht auf Pfeiler.
„Neben der Erfüllung der unabdingbaren technischen Kriterien, die an die neuen Brückenbauwerke gestellt werden, ist es wichtig, dass wir auch deren Gestaltung in den Blick nehmen. Denn auch die neuen Brücken sollen sich harmonisch in den Landschaftsraum einfügen. Wir wollen ein Ahrtal, das auch zukünftig identitätsstiftend ist, in dem sich die Menschen wieder zu Hause fühlen“, sagte Ministerin Schmitt. Die Herausforderung sei dabei, eine regionaltypische Baukultur zu erhalten und diese dennoch modern und sicher weiter zu entwickeln.
Aus diesem Grund haben das LBM-Projektbüro Wiederaufbau Ahrtal und die weiteren Baulastträger, sprich die Städte Bad Neuenahr-Ahrweiler und Sinzig, die Verbandsgemeindeverwaltung Altenahr und die Deutsche Bahn eine Interessensgemeinschaft gegründet und sich darauf verständigt, ein gemeinsames Gestaltungskonzept für die Brücken im Ahrtal zu entwickeln, das den verschiedenen Baulastträgern als Leitfaden bei der Brückengestaltung dient.
Ziel ist es, unter Berücksichtigung der technischen und hydraulischen Anforderungen, Brückenbauwerke zu gestalten, die einen Wiedererkennungswert, eine ästhetische Charakteristik, aufweisen und somit eine neue Brückenfamilie „Ahrtal“ darstellen. Dazu gibt das „Gestaltungshandbuch – Brücken im Ahrtal“ Orientierung.
Beauftragt mit der Erstellung wurde nach öffentlicher Ausschreibung die Schüßler-Plan Ingenieurgesellschaft mbH aus Düsseldorf, die für die architektonische Gestaltung das Büro Wienstroer Architekten und Stadtplaner einband.
Das nun vorliegende Handbuch dient als Leitfaden, um die neuen Bauwerke mit einem hohen Maß sowohl an funktionaler als auch gestalterischer Qualität zu konstruieren und die Planungen zu beschleunigen. Die Mitglieder der Interessensgemeinschaft sind sich darüber einig, dass bei besonders anspruchsvollen Brückenstandorten weiterhin die Möglichkeit eines Wettbewerbsverfahrens für die Gestaltung bestehen soll. Zudem wurde sich darauf verständig, das Gestaltungshandbuch dynamisch fortzuschreiben, um neue Erkenntnisse und Erfahrungen einfließen zu lassen.
Das Gestaltungshandbuch nebst Beiblatt ist künftig Teil der Beauftragung einer Brückenplanung und steht ab sofort auf der Homepage des LBM zum Download zur Verfügung.
Wiederaufbau Ahrtal | Landesbetrieb Mobilität Rheinland-Pfalz (rlp.de)
Bei den nachfolgenden Einrichtungen liegt das Handbuch ebenfalls vor:
- Ingenieurkammer Rheinland-Pfalz,
- Architektenkammer Rheinland-Pfalz.
- Kompetenznetzwerk „Wissenschaft für den Wiederaufbau“ - eine Initiative des Landes Rheinland-Pfalz in Zusammenarbeit mit den rheinland-pfälzischen Hochschulen
- sowie bei den Städten Sinzig und Bad Neuenahr-Ahrweiler und den betroffenen Verbandsgemeinden Altenahr und Adenau.