Schmitt: Radfahren auch als Wirtschaftsfaktor betrachten!
Verkehrs- und Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt hat den Radverkehrskongress Rheinland-Pfalz 2024 eröffnet.
Die Veranstaltung im Frankenthaler Congressforum nimmt den „Wirtschaftsfaktor Radfahren“ enger in den Blick. Denn neben der Radverkehrsplanung und dem Bau von Radinfrastrukturen entsteht gerade in der Wertschöpfungskette aus Radherstellern, Handel oder Reparaturwerkstätten und dem Radtourismus eine Branche mit großem Wachstumspotential.
„Während bislang der Fokus der Radverkehrspolitik vor allem auf der Planung und Realisierung von Radwegen für den Radtourismus und den Alltagsradverkehr lag, wollen wir in Rheinland-Pfalz den Blick weiten und die gesamte Wertschöpfungskette rund um das Fahrrad enger in den Blick nehmen“, sagte Wirtschafts- und Verkehrsministerin Daniela Schmitt. Denn mit Herstellern von Fahrrädern und Zubehör, Reparaturwerkstätten, Handel, Leihsystemen, dem touristischen Angebot sowie der Planung und dem Bau von Radverkehrsanlagen habe sich eine breite Wertschöpfungskette rund um das Fahrrad gebildet, die großes Wachstumspotential hat.
Auf dem Radverkehrskongress im Congressforum Frankenthal kamen erstmals alle Akteure vom Radverkehrs- und Mobilitätsexperten über Touristiker, Stadtplaner bis hin zu Wirtschaftsakteuren zusammen, um den Radverkehr sowie die Bedeutung des Fahrrads in seiner gesamten Wertschöpfungskette zu betrachten und gemeinsam weiter voran zu bringen.
„Um einen Überblick über die Radwirtschaft in Rheinland-Pfalz zu erhalten, haben wir eine Kurzstudie „Wirtschaftsfaktor Radfahren“ erstellen lassen. Sie ist eine erste Datenerhebung zum „Wirtschaftsfaktor Rad“ für Rheinland-Pfalz und ein Instrument, um damit in Zukunft eine Vergleichbarkeit und Entwicklung betrachten zu können. Sie soll helfen, die Radverkehrspolitik auch im ökonomischen Sinne besser ausrichten zu können, um das Wachstumspotenzial des Fahrrads und des Radverkehrs in seiner gesamten Breite und Wertschöpfungskette besser heben zu können“, sagte Schmitt.
Zur Studie:
• Die Studie zeigt, dass die Branche rund um das Fahrrad in Rheinland-Pfalz in den letzten Jahren gewachsen ist und auch die Umsätze steigern konnte.
• Die Studie sieht Rheinland-Pfalz gerade bei der Fahrradherstellung im europäischen Vergleich sehr stark vertreten, mit mindestens 10 % der deutschen Fahrradmontage.
• Auch die Umsätze im Fahrradtourismus in Rheinland-Pfalz liegen leicht über dem Bundesdurchschnitt, begünstigt durch beliebte Radrouten entlang der Flüsse.
• Handel und Dienstleistungen sind etwas unterdurchschnittlich repräsentiert im Vergleich zum Bundesdurchschnitt.
• Das rheinland-pfälzische Radnetz hat sich primär aus dem Tourismus entwickelt, gewinnt aber zunehmend an Bedeutung für den Alltagsverkehr.
Als Handlungsempfehlung spricht sich die Studie für den Ausbau und die Instandhaltung von Radverkehrsinfrastruktur aus und sieht in der Stärkung der Ausbildung von Fachkräften, besonders in der Zweiradmechatronik, Potenziale. Die Förderung der Netzwerkbildung zur Etablierung einer Radkultur und auch die Unterstützung fahrradfreundlicher Arbeitgeber sind weitere Aspekte.
Basis für einen starken Wirtschaftsfaktor Rad in seiner gesamten Breite bleibt selbstverständlich eine gut ausgebaute Radverkehrsinfrastruktur. Hier ist das Land mit seinen 8 Radverkehrsteams (40 Mitarbeiter beim LBM) an allen regionalen Dienststellen des LBM sowie der Fachgruppe Radverkehr in der Zentrale in Koblenz, die auch eine zentrale Förderberatung für Kommunen anbietet, sehr gut aufgestellt. Auch die Mittel für den Radverkehr im Land wurden in den letzten Jahren stetig erhöht.
Mit der neu gegründeten Arbeitsgemeinschaft für fahrrad- und fußverkehrsfreundliche Kommunen Rheinland-Pfalz e.V. (AGFFK) wurde eine wichtige Institution als Bindeglied zwischen Land und Kommunen geschaffen. Das Land unterstützt den Aufbau der AGFFK auch finanziell. Und der LBM bringt sich hier aktiv ein.
„Der Radverkehrskongress Rheinland-Pfalz 2024 zeigt, dass alle Akteure den Radverkehr in seiner ganzen Breite stärken wollen. Das freut mich und ist wichtige Grundlage für eine erfolgreiche Radverkehrs- und Radwirtschaftspolitik. In Rheinland-Pfalz haben wir die Weichen bereits richtig gestellt und wollen dem Fahrrad auch in Zukunft eine besondere Bedeutung beimessen – sowohl für einen breiten Verkehrsmix im Angebot als auch, und das ist das Neue, im Sinne der ökonomischen Entwicklung einer sich neu etablierenden Branche rund um das Fahrrad. Der Radverkehrskongress war dafür ein gelungener Auftakt“, so die Ministerin.
Die Broschüre „Wirtschaftsfaktor Radfahren“ und die Kurzstudie finden Sie hier: