B 414 - Ersatzneubau der Talbrücke über die Nister bei Nister

Grundrissauszug
Grundrissauszug

Notwendigkeit der Maßnahme:

Im Landesentwicklungsprogramm Rheinland-Pfalz (2008) ist der Ausbau der Verbindung zwischen der A 560 und A 3 in Nordrhein-Westfalen und der A 45 in Hessen über den Streckenzug B 8 – B 256 – B 414 als großräumige West-Ost-Achse vorgesehen.

Nach den derzeit gültigen Richtlinien für die integrierte Netzgestaltung (RIN), Ausgabe 2008, wird der Streckenzug als großräumige Verbindung in die Kategorie LS I – Fernstraße – eingestuft und eine PKW-Fahrgeschwindigkeit von 80 – 90 km/h als Zielgröße angestrebt.

Da der Streckenabschnitt in Rheinland-Pfalz zwischen den Landesgrenzen teilweise sehr unterschiedliche Ausbaustandards besitzt, steht im Zuge der Baumaßnahme der Anbau des Zusatzfahrstreifens unter besonderer Berücksichtigung einer einheitlichen Streckencharakteristik im Vordergrund.

Ziel der vorliegenden Planung ist die Erweiterung der Bundesstraße 414 vom derzeitigen Regelquerschnitt (vorh. Breite = ca. 8,50 m, zzgl. 2 * 1,50 m Bankett = RQ 11,5) auf den RQ 15,5.

Aufgrund der Zustandsnote von 2,8 und von Tragfähigkeitsdefiziten plant der LBM Diez den Ersatzneubau der Nisterbrücke bei Hachenburg.

Für das gemäß Nachrechnungsrichtlinie überprüfte Bestandsbauwerk konnte das Ziellastmodell LM 1 nach DIN-Fachbericht in der Nachrechnungsstufe 2 nicht nachgewiesen werden. Da das Bauwerk von der Tragfähigkeit und der erforderlichen Brückenbreite nicht mehr den Anforderungen entspricht und eine Verbreiterung im Zuge einer Tragwerksertüchtigung aus technischer und wirtschaftlicher Sicht nicht sinnvoll ist, wird ein Ersatzneubau vorgesehen.

Das Bauwerk überführt die Nister und die L 288. Im Rahmen der Maßnahme sind der Rückbau des Bestandsbauwerks sowie der Neubau des neuen Bauwerks geplant.

Zahlen, Fakten, Hauptabmessungen, Zwangspunkte

Gemäß Planfall 1 der Verkehrsuntersuchung ergeben sich für den vorliegenden Streckenabschnitt der B 414 folgende Verkehrsdaten:

Gesamtverkehr DTV2025: 10.800 KFZ/24h

Schwerverkehr SV: 1.500 Fz (13,9%).

Bestandsbauwerk:

Baujahr: 1971 
Bauart: Spannbeton, längs und quer vorgespannt 
Einwirkung/Verkehrslast: BK 60 DIN 1072 
Einzelstützweiten [m]: 43,00 – 45,00 – 33,00 
Gesamtlänge zwischen den Endauflagern [m]: 121,00 
Lichte Weite zwischen den Widerlagern [m]: 120,00 
Lichte Weite zwischen den Geländern [m]: 11,50 - 12,92 
Brückenfläche [m²]: 1.440,00 
Querschnitt Überbau: einzelliger Hohlkasten 
Konstruktionshöhe Überbau [m]: 2,50

Ersatzneubau:

Bauart: Spannbeton, längs vorgespannt 
Einwirkung/Verkehrslast: DIN EN 1991-2 LM 1 
Einzelstützweiten [m]: 52,85 – 16,00 – 52,85 
Gesamtlänge zwischen den Endauflagern [m]: 121,70 
Lichte Weite zwischen den Widerlagern [m]: 120,00 
Lichte Weite zwischen den Geländern [m]: 19,35 
Brückenfläche [m²]: 2.341,40 
Querschnitt Überbau: zweistegiger Plattenbalken 
Konstruktionshöhe Überbau [m]: Feld 2,10; Stütze 3,10

Die Zwangspunkte für den Ersatzneubau ergeben sich aus der Straßenplanung sowie der unter dem Bauwerk verlaufenden Nister, welche während der Baumaßnahme nicht beeinträchtigt werden darf. Ebenso verläuft unter dem Bauwerk in Nähe zum östlichen Widerlager die L 288.

Verkehrskonzept
Verkehrskonzept

Der Ersatzneubau der Nisterbrücke erfolgt unter Vollsperrung der B 414 im Bereich des Brückenbauwerks zwischen dem Knoten Nister und der Überführung der L 228 über die
B 414.

Die vorbereitenden Arbeiten für die Maßnahme laufen seit 24. November 2022:

  • Herstellung einer Umfahrungsmöglichkeit im Knoten „Nister“
  • Fahrbahnsanierung im Bestand des Knoten „Nister“
  • Herrichtung von Baustelleneinrichtungsflächen im Bereich der Baustellenumfahrung im Knoten „Nister“

Die eigentliche Brückenbaumaßnahme hat am 24. Januar 2023 mit der Einrichtung der Vollsperrung der B 414 im Bauwerksbereich mit entsprechender Verkehrsumleitung begonnen.

Die gesamte Bauzeit ist mit etwa 25 Monaten veranschlagt.

Übersichtsskizze
Übersichtsskizze

Der gesamte Abbruch des Überbaus ist in zwei Teile aufgegliedert:

  • Teil 1 wurde bereits stückweise mithilfe von einem Raupenkran in der letzten Woche ausgehoben und anschließend zerkleinert.
  • Teil 2 wird ab Mitte dieser Woche konventionell mittels „Longfront-Bagger“ abgebrochen.

Krandaten
TEREX SL3800 ist ein 800 t- Kran 
Einsatzgewicht bei Hub 1, 4 und 5 ca. 1000 t ohne Last. 
Auf- und Abbaubauzeit jeweils 4 Arbeitstage

Details:

  • Zunächst erfolgte die Erstellung von insgesamt zwei Hilfsjochen, welche gemäß statischer Berechnung bei 6,5 m am WL (Felsseite) sowie bei 63 m im Baufeld angesetzt wurden; 
  • die Anhängung der einzelnen auszuhebenden Teile erfolgte mit Ketten; 
  • zwischen HUB 1 und HUB 2 wurde die Fahrbahnplatte mittels Kernbohrungen und einem Doppelschnitt im Nassschneideverfahren quer zur Fahrbahn getrennt. Mittels einer Hebebühne werden unterseits Umklapprollen zur Sageseilführung angebracht. Das während der Durchführung der Arbeiten entstehende Schneidwasser/Schneidschlamme wird in einer entsprechend eingerichteten Schutz- und Auffangvorrichtung gesammelt und weggeführt; 
  • parallel hierzu wurde HUB 1 an den Kran angehangen; 
  • nachdem der 2. Schnitt zwischen HUB 1 und HUB 3 erfolgt ist, wurde das erste Brückenteil rausgehoben und auf der Straße im Baufeld abgelegt. Hier wurde dieses dann zerkleinert; 
  • die Hübe 2 bis 5 wurden analog ausgeführt.

Die Kosten der Maßnahme, bestehend aus Abriss Bestandsbauwerk, Brückenneubau und Sanierung des Knotenpunktes B 414-L 288 einschließlich aller Äste belaufen sich auf ca. 12,3 Mio. Euro und werden vom Bund getragen. 

Visualisierungen

Die Arbeiten schreiten voran ... (Stand: Oktober 2023)