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Im Auftrag des LBM Projektbüros Sinzig führte das Ingenieurbüro SWECO im Frühjahr 2022 eine baulast-trägerübergreifende Schadenserhebung des Ahr-Radwegs zwischen Dorsel und Sinzig durch. Entlang der rund 65 km wurden alle Wege, 47 Brücken und mehrere Stützwände hinsichtlich ihrer Schäden und Befahrbarkeit begutachtet und klassifiziert. Die Ergebnisse sind Grundlage für die Kostenschätzung sowie die weitere Planung des Wiederaufbaus.
Schadenserhebung im Frühjahr 2022
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Nach der Flutkatastrophe waren rund 60 % des Radweges beschädigt oder nicht mehr vorhanden. Bspw. wurden zwischen Altenburg und Walporzheim die Brücken zerstört, die bisher auch als Radweg genutzt wurden. Aufgrund der erheblich eingeschränkten Befahrbarkeit mussten ganze Streckenabschnitte gesperrt werden. Hierdurch verlor der Ahr-Radweg rund die Hälfte seines Verkehrswerts, also der befahrbaren Strecke. Nach der Schadenserhebung wurden die Kosten für den Wiederaufbau des Radweges mit allen Brücken und Bauwerken auf rund 32 Mio. geschätzt.
Die Schadenslage wies in den Kommunen deutliche Unterschiede auf. Während in der VG Adenau noch rund 92 % des Ahr-Radweges nutzbar waren, waren es in der VG Altenahr nur rund 14 %, im Stadtgebiet Bad Neuenahr-Ahrweiler rund 28 % und im Stadtgebiet Sinzig rund 64 %. Im Stadtgebiet Remagen konnte der Radweg trotz leichter Beschädigungen weiterhin genutzt werden.
Zwischenstand im Sommer 2023
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Bis heute wurden Ersatzrouten über rund 7,7 km etabliert, sodass Radfahrer das Ahrtal auf rund 84 % der Strecke wieder durchgängig befahren können. Um den dauerhaft gesperrten Abschnitt zwischen Altenahr und Walporzheim umfahren zu können, soll die Ersatzroute „Höhenroute“ mit rund 16,2 km Länge etabliert werden. Die Verlegung der Versorgungsleitungen zwischen Schuld und Kreuzberg trugen wesentlich zum Wiederaufbau des Ahr-Radwegs bei. Während in der VG Altenahr rund 57 % und in der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler rund 87 % der Teilstrecken wieder befahrbar sind, können die Abschnitte der VG Adenau sowie der Stadtgebiete Sinzig und Remagen vollständig erlebt werden. Der Verkehrswert des gesamten Ahr-Radwegs konnte auf rund 84 % der Strecke wiederhergestellt. Da sich weiterhin noch viele Streckenabschnitte und Bauwerke im Wiederaufbau befinden, müssen Sperrungen aus Sicherheitsgründen aufrecht erhalten werden.
Sperrungen und Ersatzrouten
Trotz aller Fortschritte wird die Wiederherstellung eines durchgängig befahrbaren Ahr-Radwegs mehrere Jahre in Anspruch nehmen. Da in den kommenden Monaten mit intensiven Baumaßnahmen und entsprechendem Bau-verkehr auf der Bundesstraße B 267 zu rechnen ist, kann seitens des LBM eine Mitführung des Radverkehrs auf der Straße keineswegs empfohlen werden.
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Die Flutkatastrophe zerstörte in Altenburg u.a. die Kfz-Brücke und beschädigte die Fußgängerbrücke am Campingplatz Altenahr. Nachdem die Behelfsbrücke an der St. Maternus Kapelle ein Queren der Ahr gewährleistet, musste nun auch die Fußgängerbrücke für jeglichen Verkehr gesperrt werden.
Auf der Ersatzroute des Ahr-Radweges gelangen auch Radfahrer über diese Behelfsbrücke auf die Bundesstraße 267, die als Kraftfahrstraße eigentlich den Radverkehr ausschließt. Von der Altenburger Straße gelangen Radfahrer in Altenburg in die Seilbahnstraße. Sie befinden sich dann wieder auf dem Ahr-Radweg.
Zu beachten gilt, dass Fahrradfahrer aufgrund des Mischverkehrs auf geringer Brückenbreite absteigen müssen. Weiter ist auf die besondere Neigung der am östlichen Brückenkopf liegenden Anrampung zu achten.
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Dieser Streckenabschnitt ist längerfristig unbefahrbar. Aufgrund des zu erwartenden Bauverkehrs während der kommenden zwei bis drei Jahre, kann die Mitführung des Radverkehrs auf der B267 nicht empfohlen werden.
Die Rad- & Eisenbahnbrücken am Engelsley, der Bahndamm mit Radwegeberme an der Ahrschleife bei Mayschoß, die Saffenburgbrücke und die Brücken um Marienthal können nur stellvertretend für die vielen zerstörten Bauwerke in diesem Streckenabschnitt stehen. Zur Schadenserhebung im Frühjahr 2022 konnten entlang der rund 10,5 km rund 37 % nicht mehr befahren werden. Auf weiteren 40 % war die Befahrbarkeit eingeschränkt, was zum Verlust des Verkehrswertes auf dem gesamten Abschnitt führte.
Es wurde intensiv geprüft, ob die Streckenführung zum Wiederaufbau optimiert werden könnte, um bspw. weniger Bauwerke wiederaufbauen zu müssen. Die enge Tallage limitiert die Alternativen allerdings erheblich, sodass die ursprüngliche Trasse weitgehend wiederhergestellt wird.
Der Radweg verläuft mit der Ahrtalbahn über vier Brücken und zwei Dämme. Projektbezogene Baudurchführungs-vereinbarungen zwischen LBM und DB bündeln Ressourcen und sichern die zielorientierte Realisierung. Die Wiederherstellung des Ahr-Radweges ist daher eng an den Zeitplan der Wiederherstellung der Bahn-Brücken gebunden. Der vollständige Lückenschluss wird in einigen Jahren erreicht sein.
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Die Realisierung einer Ersatzroute, die dem Radverkehr während der Wiederaufbau-Arbeiten das Ausweichen ermöglicht, wird derzeit geprüft. Diese „Höhenroute“ soll von Altenahr kommend über den Rossberg nach Kalenborn führen. Von dort gelangen Radfahrer über die Kalenborner Höhe und am Nonnenbachtal vorbei ins Swistbachtal. Am Waldrand entlang führt der Weg durch den Ringener Wald und zum Assbacher Hof. Über Ringen und Lantershofen geht es talwärts nach Bad Neuenahr-Ahrweiler, wo die Ringer Straße wieder auf den Ahr-Radweg trifft. Die Ersatzroute soll bereits der Radsaison 2024 zur Verfügung stehen.Damit jedermann den Anstieg von Altenahr bis Kalenborn überwinden kann, hat der Landkreis die Buslinie 844 zu einem Radbus entwickelt. Am Wochenende pendelt die Linie im 2-Stunden-Takt zwischen „Ahrbrück Bahnhof“ und „Rheinbach Waldwinkel Bahnhof“. Die genauen Fahrzeiten finden Sie auf den Seiten der Verkehrsverbund Rhein-Mosel GmbH.
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Zwischen Heppingen und Bad Bodendorf liegt das Flussbett der Ahr zwischen den Verkehrsstrecken der Ahrtalbahn im Norden und der B 266 bzw. der BAB 571 im Süden. Durch sie verengt sich das Flussbett zwischen Piepheimer Wehr und Lohrsdorf auf rund 50 m. Hier zerstörte das Hochwasser die Apollinaris-Brücke, die Fußgängerbrücke am Bahnhof sowie die Eisenfach-werkbrücke „Alte Pferdebrücke“ bei Lohrsdorf. Nachdem die Anschlussstelle der BAB 571 in Richtung Bad Neuenahr unterspült wurde, musste auch sie gesperrt werden. Hier und im weiteren Verlauf wurde der uferbegleitende Ahr-Radweg erheblich geschädigt und abschnittsweise völlig zerstört. So verlor er bis zur Freiherr von Stein-Brücke im Kurviertel Bad Bodendorf rund 97 % seines Verkehrswertes.
Zwischen Heppingen und Heimersheim wurde rund 50 m westlich der ehemaligen Apollinaris-Brücke eine Behelfsbrücke errichtet, die ein Queren der Ahr ermöglicht. Der Verlauf der Zieltrasse ist noch nicht abschließend geklärt. Fest steht jedoch, dass die Ahr wieder erlebbar werden soll.
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Die Ersatzroute führt von Bad Neuenahr kommend über die Behelfsbrücke durch die Heppinger Straße in Heimersheim zur Johannisstraße. Im weiteren Verlauf wird der Ehlinger Straße gefolgt, von der auf die Kloster-Prüm-Straße in nördliche Richtung eingebogen wird.
Nach einkehren in die Mühlenstraße nach Osten, gelangen Radfahrer über die Ernst-Thrasolt-Straße auf einen Wirtschaftsweg nach Ehlingen. Von der Bodendorfer Straße kommend, wird die erste Querstraße in Richtung Osten befahren, die zur Unterführung der BAB 571 am Backesgarten führt. Diese durchquert, tangiert die Ersatzroute die Ehlinger Ley.
Anschließend gelangen Radfahrer auf die Rosenstraße im Kurviertel von Bad Bodendorf. Die Beschilderung führt zunächst auf den Nelkenweg in nördliche Richtung und danach auf die Josef-Hardt-Allee. Sie trifft auf die Bäderstraße, die über die Freiherr von Stein-Brücke nach Bad Bodendorf führt.
Partner
Der Wiederaufbau des Ahrtals gelingt gemeinsam mit den Akteuren der Region. Die enge Zusammen - arbeit mit den Akteuren der Region bringt besondere Partner hervor, die ebenfalls themenbezogene
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